8 Kommentare zu „Eine Frage ohne Antwort

  1. Ich kann nur vermuten – vielleicht nicht einmal das – was ich getan hätte, wenn ich mich erinnere, wie ich in schwierigen Situationen gehandelt habe. Ich habe mich immer dann eingemischt, wenn ich Bedrohung eines Schwächeren sah. Einmal z. B., als ich quer über eine stark befahrene Straße rannte, um einen – bewaffneten – Mann anzufallen, der einen anderen zusammenschlug. Ich hab dazu nicht lange überlegt, einfach gehandelt. Der Bewaffnete stellte sich als Polizist heraus, der den anderen festnehmen wollte. Sein Vorgehen fand ich dennoch unangemessen brutal. Mitten in der Nacht, mitten in Frankfurt. Ich habe im U-Bahn-Tunnel hochschwanger einen Mann angegriffen, der seine ebenfalls schwangere Frau mit dem Messer traktierte. Erst auf mein Eingreifen halfen auch Umstehende und eine Streife.
    Ich habe in einer Bar einen jungen Mann tätlich daran gehindert, seine Ex-Freundin an den Haaren hinauszuzerren, nachdem keiner der Männer etwas unternahm. Erst als er mir eine reinhaute, zückte der DJ einen Baseball-Schläger und verjagte den Typen. Ich weiß noch, dass ich sie alle als Feiglinge beschimpft habe und anschrie. Später sahen wir, dass dieser Mann junge Bäume ausgerissen und das Dach des Autos der Freundin völlig demoliert hatte.
    Doch zu keinem Zeitpunkt hatte ich Angst oder musste um mein Leben oder das meiner Familie fürchten noch war die allgemeine Stimmung gegen mich. Das macht gewiss einen Unterschied. Deshalb kann ich zwar meine Veranlagung zum Widerstand bezeugen, jedoch nicht meine Handlungen unter anderen Umständen.

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